Jakob Sieg (HTWD) und Dr. Carsten Leibenath (Umweltbüro GmbH Vogtland) vermessen einen UF-Standort am Zarqa Fluss nahe Amman.
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Jakob Sieg (HTWD) und Dr. Carsten Leibenath (Umweltbüro GmbH Vogtland) vermessen einen UF-Standort am Zarqa Fluss nahe Amman.
Erstellt von Pressestelle |

Wasserprojekte in MENA-Region zur Bewältigung von Wasserknappheit

Im Nahen Osten und Nordafrika ist Wasserknappheit ein immer drängenderes Thema. Forschende der HTWD erproben gemeinsam mit Partnern in den betroffenen Regionen vielversprechende Lösungen wie die Methodik der Grundwasseranreicherung.

Die MENA-Region (Middle East and North Africa) steht weltweit vor einer der größten Herausforderungen bezüglich ihrer Wasserressourcen. Ein nachhaltiges Wassermanagement ist daher von entscheidender Bedeutung. Eine vielversprechende Lösung bietet die gesteuerte Grundwasseranreicherung "Managed Aquifer Recharge" (MAR), auch bekannt als Waterbanking und künstliche Anreicherung. Dabei wird gezielt Wasser in Grundwasserleiter infiltriert, um es später zurückzugewinnen oder den Grundwasserstand zu stabilisieren. Diese Technik, die Anlagen wie Uferfiltration (UF), Infiltrationsbecken, -teiche und -brunnen umfasst und natürliche Oberflächenwasserquellen, Regenwasser und aufbereitetes Abwasser nutzt, trägt zur Erhöhung der Grundwasserspeicherung bei. Außerdem kann die Wasserqualität verbessert und eine Versorgung bei Dürre sichergestellt werden.
 

Verstärkte Zusammenarbeit in besonders trockenen Regionen 

Während MAR bereits in vielen Ländern der MENA-Region angewendet wird, ist die Nutzung der Uferfiltration bisher hauptsächlich auf Ägypten beschränkt. Um die wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen im Zusammenhang mit MAR und UF auch in anderen Regionen anzugehen, kooperiert das Lehrgebiet Wasserwesen der HTWD seit 2021 mit Hochschulen und außeruniversitären Akteuren in Jordanien, Marokko, Libanon und Syrien im Rahmen der Forschungsprojekte MEWAC-FEMAR und MENAWAT. Die Forschenden untersuchen aktuell die Machbarkeit der Wasseranreichung an Standorten in Jordanien, Libanon und Syrien in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Royal Scientific Society, der American University of Beirut und der University of Aleppo sowie deutschen Partnern wie dem Institut für Grundwasserwirtschaft an der TU Dresden und der Umweltbüro GmbH Vogtland.

Gemeinsam haben sie einen neuen potenziellen Standort für eine Uferfiltratgewinnung am Zarqa River erkundet. Von September 2023 bis Januar 2024 wurden Wasserbeschaffenheits- und geohydraulische Felduntersuchungen durchgeführt. Dies führte zur Errichtung eines Messprofils, bestehend aus Grundwassermessstellen zur Beprobung und Beobachtung von Wasserständen, um die Reinigungsleistung der Uferfiltration zu bewerten.
 

Förderung von Bildungs- und Forschungszusammenarbeit

MENAWAT konzentriert sich darauf, die Bildungs- und Forschungszusammenarbeit im Bereich MAR und UF mit Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen in Jordanien und Marokko zu stärken. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert dieses Projekt im Rahmen der "Ta’ziz Partnerschaft – Wissenschaftskooperationen". Das Projekt begann mit einem Workshop in Amman im September 2023, organisiert von der German-Jordanian University (GJU) und der HTWD. Die Veranstaltung bot Einblicke in Wasserbeschaffenheit und Spurenstoffuntersuchungen in Jordanien sowie ein Fallbeispiel zu MAR aus Marokko. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Vor- und Nachteile von MAR sowie auf die Integration von Forschungsergebnissen in akademische Lehrpläne.

In diesem Rahmen absolvierte Jakob Sieg, Student im fünften Semester des Diplomstudiengangs Bauingenieurwesen an der HTWD, ein dreimonatiges Forschungspraktikum an der GJU. In dieser Zeit führte der angehende Bauingenieur Feld- und Laboruntersuchungen zur Uferfiltration am Zarqa River durch, unterstützte ein jordanisches Brunnenbauunternehmen beim Bau von Grundwassermessstellen und sammelte wertvolle Erfahrungen zu Bohrverfahren. Durch MENAWAT wurde nicht nur die wissenschaftliche Kooperation zwischen jordanischen, marokkanischen und deutschen Hochschulen, Unternehmen und politischer Akteure intensiviert, sondern auch das interkulturelle Verständnis zwischen den Partnern vertieft.
 

Internationale Hochschulzusammenarbeit stärkt Wasserressourcenmanagement im Nahen Osten

Im November letztens Jahres fand an der Jordan University of Science and Technology (JUST) in Zusammenarbeit mit dem Water Diplomacy Center (WDC) ein Workshop zum Wassermanagement statt. 30 Graduierte und Doktoranden aus verschiedenen Ländern erweiterten ihre Kompetenzen in Geohydraulik, Wasserbeschaffenheit, Standorterkundung, Brunnenbau und Grundwassermodellierung. Die Teilnehmenden kamen nicht nur aus Jordanien und dem Jemen, sondern auch aus Spanien, Deutschland, Guatemala, Indien, Mexiko, Malaysia und Rumänien. Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen wie der HTWD und der GJU förderte weitere Synergien zwischen den Projekten MEWAC-FEMAR und MENAWAT für langfristige Auswirkungen auf Lehre, Forschung und Hochschulmanagement.

Weitere Informationen zur Forschung im Bereich Wasserwesen

Weitere Dokumente/ Antragsformulare finden Sie hier: https://www.htw-dresden.de/news

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Dr.-Ing. Cornelius Sandhu

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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M.Sc. Miriam Walther

Referentin für Alumniarbeit/ Social Media/Webredaktion

M.Sc. Miriam Walther